Angebote für Gruppen der Bundeswehr
Ausbildung • Politische Bildung • Werte-Unterricht • Historische Bildung und Tradition • Militärhistorische Weiterbildung
Schlachtfeldtour Seelower Höhen 1945
Aus der Vergangenheit lernen – da, wo es passiert ist im Rahmen der politischen Bildung.
Lernort Schlachtfeld
Schlachten vergangener Zeiten kennen wir aus Büchern, Filmen, Hörsälen oder Computerspielen. Das geht Soldatinnen und Soldaten nicht anders als Zivilisten. Warum nicht hinausgehen auf ein reales ehemaliges Schlachtfeld und es vom Heute her sehen, mit den eigenen, militärisch geschulten Augen und aus der Sicht der damals Kämpfenden? Das historische Kampfgebiet der größten Schlacht auf deutschem Boden am Ende des Zweiten Weltkrieges bietet beste Voraussetzungen dafür, eine leidgeprüfte Landschaft als einzigartige historische Quelle erleb- und erfahrbar zu machen und den Blick für die spezifisch geschichtliche Dimension des militärischen Berufs zu schärfen.
Deutsche Soldatinnen und Soldaten lernen Krieg für den Frieden. Und sie lernen den Krieg im Frieden. Vieles, was sie lernen, hat Vergangenheit, die sich oft groß und sperrig, streitbar, beladen und komplex darstellt. Diese Vergangenheit war und ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen in der Bundeswehr und damit auch in der Gesellschaft geworden. Bei all diesen Debatten wurde klar, dass Wissensvermittlung und Aufklären der unabdingbar nötige Weg sind, Irritationen und Verwerfungen zu begegnen. Der Zeitreise Seelower Höhen e.V. möchte einen produktiven Beitrag dazu leisten, neben konkret historischer und militärhistorischer Bildung, das Nachdenken und Reden über Werte und Traditionen in der Bundeswehr zu fördern.
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr besuchen uns im Rahmen von Aus- und Weiterbildung. Unsere Schlachtfeldtouren eignen sich insbesondere für die politische Bildung, den Werte-Unterricht und für die Weiterbildung im Bereich Historische Bildung und Tradition. Wir verknüpfen diese Themen mit einer historischen Geländebesprechung an einem authentischen Orten mit immenser geschichtlicher Bedeutung für das Entstehen Europas, wie wir es heute kennen.
Wer heute das Schlachtfeld selbst, ohne Begleitung die einstige Kriegslandschaft im Oderbruch, besucht, findet dort kaum etwas vor, was daran erinnert. Allenfalls wenige, einst komplett zerstörte Kirchen oder solche ohne Turm und mit ihrer alten Glocke in einem Behelfsgerüst künden vom Frühjahr 1945. Daneben sprechen die zahlreichen Friedhöfe der Kriegstoten ihre universelle Sprache. Felder, Bäche, Bäume, vieles sieht jedoch so aus wie andernorts – die Geschichte des Ortes ist per se nicht erkennbar. Bringen wir diese Landschaft zum Sprechen, dann zeigt sie uns ihre Geschichte. Das Schlachtfeld von 1945 ist landschaftlich nahezu unverändert vorhanden. Elemente des Landkampfes wie Topografie, Bodenbeschaffenheit, Vegetation zeigen sich kaum verändert und machen daher die damalige Situation gut nachvollziehbar.
Auf Augenhöhe – Geschichte im Versteh-Format
Unsere Tagestour ist ein Komplett-Paket. Die Dauer der Schlachtfeldtour Seelower Höhen beträgt sechs Stunden, regulär von 10:00 bis 16:00 Uhr. Die Anreise erfolgt mit Bus(sen) oder Dienstfahrzeug(en). Organisation und Durchführung der Tour, einschließlich des Mittagessens, übernimmt vor Ort komplett der Zeitreise Seelower Höhen e.V. Beginnend an der Gedenkstätte Seelower Höhen führt die Tour die Soldatinnen und Soldaten im weiteren Verlauf durch das einstige Kampfgebiet. Auf unserer Zeitreise vom Ufer der Oder bis auf den Kamm der Seelower Höhen suchen wir Schlüsselorte auf, die mit Wendepunkten der Schlacht verbunden sind. Das Erzählen nähert sich dem historischen Ereignis mit einem multiperspektivischen Ansatz. Wir wechseln dabei konsequent die Blickwinkel – sehen die Landschaft mit den Augen der Angreifer und aus Sicht der Verteidiger. Anhand von Karten, historischen Fotos, Artefakten und Augenzeugenberichten erläutern wir den Verlauf der Schlacht. Die Darstellung verbindet militärische Operationsgeschichte wie politische und sozialgeschichtliche Hintergründe gleichermaßen. Sie beleuchtet Taten und Motive der handelnden Befehlshaber sowie ihrer Unterstellten. Damit zeichnet sie ein Panorama vielfältiger Konflikte und thematisiert Fragen von universeller Geltung, die auch heutzutage für das Handeln von Bundeswehrangehörigen bedeutsam und lehrreich sind.
Schlachtfeld(er) der Erinnerung
Die Geschichtslandschaft in und um Seelow ist aufgeladen mit dem Ruf eines superlativen Kampfes. Das macht sie international bekannt. Aber sie ist ebenso beladen mit einem Erinnern an dieses Ereignis, das vor allem geprägt ist von vier Jahrzehnten kommunistischer Diktatur. Dieses propagandistische, ideologisch verzerrte und instrumentalisierte Betrachten prägt das Aussehen der Gedenkstätte Seelower Höhen bis heute. Der Kalte Krieg ist hier noch deutlich sichtbar. Die Schlacht selbst, das zugrunde liegende Großereignis, erscheint dagegen merkwürdig marginalisiert. Im kulturellen Gedenken der Bundesrepublik nimmt sie keinen zentralen Platz ein. Dabei ist sie äußerst lehrreich für viele Fragen. Siegen, Verlieren, Erobern, Befreien – Moral und Unmoral – des Gewissens oder der Gewissenlosigkeit – von Loyalitäten und Gehorsamkeiten – von Notwendigkeiten und von Zwängen. Dem gilt es bei einer Schlachtfeldtour des Zeitreise Seelower Höhen e.V. nachzugehen – ganz, eigene, individuelle Antworten zu finden oder auch ganz neue Fragen.
Geschichtslektion vor Berlin
Gestaltung und Ausführung dieses Programms orientieren auf eine aktive und attraktive Vermittlung von Bildungsinhalten an die Soldatinnen und Soldaten. Das Format setzt auf Teilhabe und Interaktion. Es macht damit das komplexe historische Geschehen auf vielfältige Weise eingängiger und nachhaltiger erfassbar, als das bei einem tradierten Museumsbesuch möglich ist. Der Besuch des Seelower Schlachtfelds ist aufgrund der Abfolge der geschichtlichen Ereignisse und der Nähe der historischen Orte komplementär zum Besuch solcher Orte wie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, des BMVg und des Bundestags. Lediglich 1 ½ Stunden Fahrt vom Berliner Zentrum entfernt, bietet sich die Schlachtfeldtour Seelower Höhen 1945 als eine sinnvolle Ergänzung des Besuches der Soldatinnen und Soldaten in der Hauptstadt an. Je nach Ausbildungsziel und Erkenntnisinteressen lassen sich die Themenbereiche unterschiedlich akzentuieren und Schwerpunkte bedarfsgerecht setzen.
Geländeführung - Tagestour über das historische Gelände des Schlachtfeldes
Unsere Schlachtfeldführung bietet einen detailreichen Blick auf die schweren Kämpfe im Oderbruch von Januar bis April 1945. Erleben Sie eine Zeitreise quer über das gesamte Schlachtfeld des Kampfes um die Seelower Höhen! Die geführte Tagestour verläuft vom Ufer der Oder bis auf den Kamm der Seelower Höhen.
An den originalen Schauplätzen zeigen wir den dramatischen Verlauf der Schlacht – immer mit dem Blick auf beide Seiten, Angreifer und Verteidiger. Sind sie interessiert und möchten für ihre Einheit auch eine Geländetour? Dann senden sie uns eine Anfrage über den „ANFRAGEN“ Button.
Referenzen
Wenn ich schreibe, dass sowohl meine deutschen als auch meine französischen Kameraden begeistert waren, ist das nicht übertrieben!!
Die Geländebegehung ist hervorragend geeignet, um auch junge Menschen an das Thema Krieg und das damit verbundene Grauen auf einem Schlachtfeld heran zu führen, ohne die Wehrmacht oder die Sowjetarmee auf irgendeine Weise zu glorifizieren.
Deshalb habe ich (als Offizier der Bundeswehr, der bereits mehrfach auch im Einsatz war) diese Führung als eine hervorragende „Antikriegsveranstaltung“ bezeichnet. Sie vermittelt letztlich auch, wofür wir heute stehen.
Die insgesamt sieben Stunden waren hervorragend investierte Zeit und nach Rückmeldung meiner Kameraden der Höhepunkt der letzten vier Tage.
Im Rahmen einer Reservedienstleistung (früher: Wehrübung) zur politischen Bildung hat das aus 10 Reservisten bestehende Kreisverbindungskommando Kiel am 29. September 2016 die Seelower Höhen besucht, das Museum kennengelernt und bei einer ausführlichen Geländebegehung viele Einzelheiten zu den Kämpfen im April 1945 erfahren. Auch im Namen meiner Kameraden möchte ich mich dafür bedanken, daß es dieses Museum gibt und daß außerordentlich einsatzbereite und leistungsfähige Mitarbeiter zur umfassenden Information der Besucher zur Verfügung stehen. Von unserer einwöchigen Fahrt nach Berlin und Dresden war der Aufenthalt an den Seelower Höhen der herausragende Höhepunkt.
Im Folgenden möchte ich mich stellvertretend für die 3. Kompanie, Panzergrenadierbataillon 33 noch einmal über Ihre Führung äußern und nochmals einen herzlichen Dank für die geleistete Arbeit aussprechen.Ich bitte Sie ganz persönlich die Führung Schlachtfeld Seelower Höhen und Gedenkstätte so weiter fortzuführen wie sie es mit uns getan haben, selten haben wir so einen Interessanten Vortrag und eine derart packende Schlachtfeldtour erlebt. Sie haben es deutlich gezeigt die Dimension des bitteren Kampfes auf beiden Seiten so darzustellen, dass man das Gefühl hatte, dass dieser traurige, aber auch erbitterte Kampf gerade erst stattgefunden hat.Wenn ich ehrlich bin kam ich zu Ihnen mit geringen Erwartungen, wurde aber weit vom Gegenteil überzeugt.Mit Ihrem Fachwissen und Ihrer Leidenschaft für diesen Ort und diesen Kampf vermitteln Sie auf Ihre eigene Art und Weise das Wissen besser als es, meiner persönlichen Meinung, jede andere ähnliche Institution in Deutschland tut, dafür möchte ich noch einmal separat meinen allerhöchsten Dank und Anerkennung aussprechen.
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